Sound-Reenactment / 2017-2018

Installatives elektroakustisches Konzert

Installatives elektroakustisches Konzert mit begleitendem Leporello, Zickzackfalz 10-seitig, 390 mm x 100 mm, selbstgebauter Metalltisch, Samplr (Musik App), Dayton Audio Sound Exciter(aufsetzbarer Lautsprecher) und selbstgebaute Instrumente in der Reihenfolge ihres Auftretens:

Beleuchtungsteile und Glühlampen aus einer Leipziger Passage die veraltet und ausgetauscht geworden sind (Aluminium und Glas)
Lyra-Trommel“ (Stahl)
Paukenschlägel (Aluminiumfolie/Mutter/Stahl)
2 Schachtelteile (Aluminium)
Zepter“ Näherungssensor/Kapazitätssensor. (Kupfer/Arduino)
Das Gerät misst die Kapazität des Zepters, welches eine Hälfte eines Kondensators bildet, die Andere ist die Umgebung. Durch Änderung der Umgebung ändert sich die Kapazität und somit die Frequenz, mit der der Oszillator, welcher den Kondensator beinhaltet, schwingt. Das Gerät misst die Periodendauer (1/ Frequenz) und erzeugt digital einen Ton, welcher durch die Periodendauer “inspiriert” wird. Das Gerät erzeugt einen Ton, welcher durch die Kapazität beeinflusst wird.
Sängerin“ Beleuchtungsteil aus einer Leipziger Passage die veraltet und ausgetauscht geworden ist (Aluminium)
Metallblech 65 cm x 84 mm (Aluminium)
Aluminiumfolien Streifen 100 cm x 11 cm
Metallblech 29 cm x 42 cm (Aluminium)
Leiter“ 240 cm x 55 cm (Stahl)
2 Piezomikrofone
Jazzbesen (Kupfer/Stahl)
10 stück Kronkorken
Stahlplatte 40 cm x 25 cm
Cutter (Stahl)
Kleiderbügel (Stahl)

Das 25-minütige Stück ist teilimprovisiert mit strengen Zeitangaben. Der Fokus liegt auf dem räumlichen Aspekt des Geräusches. Der Sound bewegt sich abwechselnd von der Klangerzeugerin (ich), bis hinter dem Publikum, bis hinter der Klangerzeugerin, wo die Installation sich befindet. Teilweise vermischen sich die Sounds ineinander und bilden eine Kakofonie. Dies führt unter anderem, zur Desorientierung.

 

Evelyn Richter’s Foto “Selbtsinszenierung” (in ihrem Studio an der TU, Dresden, 1952)

Saknade Tjocka Linjer Missing Thick Lines Fehlende Dicke Linien կորած‭ ‬Հաստ‭ ‬Գծեր / 2017-2018

Das Buch habe ich im Mai 2017 angefangen.

Der Inhalt, die Fotografien, Zeichnungen, die Texte (abwechselnd in all den Sprachen, die ich spreche; Schwedisch, Englisch, Deutsch und Armenisch) und die Gestaltung sind von mir.
Das Buch enthält eine Reihe von Zeichnungen, die Karten darstellen. Sie entwickeln sich, werden auseinander geteilt und neu zusammengesetzt. Sie sind irrational, aber im Dialog mit der armenischen Ornamentik.
Das Buch besteht auch aus Found-Footage-Material: Screen shots von der Facebook-seite „ArmTravel“ vom Reiseführer Vahagn Grigoryan. Es handelt sich genauer gesagt um Screen shots von dokumentarischen Fotos mit dem Titel „today“ oder „now“.

 

Der Leitfaden des Buches ist die Suche nach einem schwarzen Stein, den ich mal während einer meiner ersten Reisen in Armenien gefunden habe.
Die Frage, was für einen Stein es ist, führte mich zu Geologen in Leipzig, Geologen in Jerewan und weiter, durch die Berge, auf dem Weg des Steines…
Meine zwei letzten Forschungsreisen nach Armenien haben mich unter anderem zu einem Buch mit Gedichten von meinem Opa in der Armenischen Nationalbibliothek geführt.

 

Es wird drei Exemplare davon geben: ein Exemplar für meine Familie, ein für die Mirzoyan Library in Jerewan und schon seit 13.12.2017 ist ein Exemplar im Hochschularchiv der Hochschule für Grafik und Buchkunst zur Verfügung.

 

Das Thema des Buches ist zuerst das Leben in der Gegenwart. In der Stille der Gegenwart werde ich mit Fragen über meine Wurzeln konfrontiert. Mittels meiner Recherche werde ich bodenständig und gleichzeitig begleitet in Richtung einer Art Fata Morgana.
Der Ursprung des Buches sind vage Fragen, die sich vervielfachen. Es geht um die Sehnsucht, dass kennenzulernen, wo keine Belichtung, Verarbeitung und Aufzeichnung vorliegt.
Ein anderes Thema des Buches ist die Zwischen-Identität und das Privileg, sich nirgendwo fremd zu fühlen. Es geht um das Identitätsstiftende, Gemeinschaftliche, um die Zugehörigkeit bzw. Entfremdung, um Heim und Heimweh. Ich bewege mich dank einer Art Dokumentationswut und lege viel Wert auf den subjektiven Blick und auf die eigene Erfahrung.

 

Der Stein, der im Buch immer wieder auftaucht ist für manche nur ein Stein, den man auf das Regal stellt. Für andere, etwas Spürbares. Wenn ich einen von diesen Steinen in meine Hand halte, ist das für mich ein Bezug zum Buch als einen Teil von mir selbst, den ich in meiner Hand halte.

 

 

 

 

Melody Panosian

1982 in Uppsala, Schweden.
Nach Anfängen in Krautrock u Noise Musik studierte sie Tanzpädagogik/Choreographie und Animation in Gotland (Schweden).
Melody arbeitet multimedial sowie interdisziplinär. Hauptsächlich durch Interventionen, Buchkunst, Workshops, Installationen, Performance und Konzerte. Sie war in zahlreichen Performances als Tänzerin zu sehen.

Panosian, Melodie | 2018 | actual | Comments (0)