Ausstellung

Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst . Wächterstraße 11 . 04107 Leipzig . Telefon 0341 2135-149

Öffnungszeiten . 05. Mai — 21. Juni 2003 . Dienstag – Freitag 12 – 18 Uhr . Samstag 10 – 14 Uhr . Feiertags geschlossen.

Künstler

Adidal Abou-Chamat . Laura Aguilar . Tina Bara . Valerie Belin . Olaf Breunig . Daniele Buetti . Alba D´Urbano . Parastou Forouhar Kirsten Geisler . Horst Haack . Mona Hatou . Marie-Jo Lafontaine . Zoe Leonard . Natacha Lesueur . Jörg Lozek . Björn Melhus Ingrid Mwangi . Orlan . Jack Pierson . Bernhard Prinz . Gert Rappenecker . Juergen Teller . Anette Schröter . Erich Weiss




Konzept

In bellissima, dem Superlativ des italinischen bella klingt mehr noch als bei seinem deutschen Pendant das Schillernde und Vage eines Attributs an, das sich wie ein Schleier oder ein Filter über jedes wahrnehmbare Phänomen der Außenwelt legen lässt und eine die Sinne des betrachtenden Subjekts angenehm stimulierende Färbung des betrachteten Objekts bewirkt. Die Assoziation des Attributs schön mit der Welt des Films und der Mode, sein alltäglicher, inflationärer Gebrauch im Alltag, hat die eminente Bedeutung, die der Frage nach dem Schönen für das abendländische Denken und die abendländische Kunst lange Zeit eingenommen hat, verdeckt. Für die Kunst war das Schöne lange Zeit sogar das Anathema schlechthin: Das Verlangen, das Schöne zur zerstören, war die Triebkraft der modernen Kunst, brachte Barnett Newman diese Haltung einmal auf den Punkt. Erst in jüngster Zeit ist diese Frage verstärkt wieder in die Kunstwelt zurückgekehrt: Mit der selbstbewussten Parole Beauty now setzte beispielsweise Ende der 90er Jahre ein großangelegtes Ausstellungsprojekt die Schönheit selbstbewusst auf die Agenda der Gegenwartskunst. Diese Konjunktur zum Anlass nehmend möchten wir mit dem Projekt bellissima die Reflektion über dieses Thema vertiefen, in dem wir zunächst einen historischen Bogen spannen: von den klassischen Wurzeln der westlichen Kunst und ihres Schönheitsideals, über ihre Wiederbelebung in der Zeit der Aufklärung, ihre Verwerfung durch die Avantgarden des 20sten Jahrhunderts, bis zum Wiederauftauchen im Zeichen von Glamour und Popkultur. Dabei haben wir das klassische Begriffs-Triptychon vom Guten, Wahren und Schönen ersetzt durch das von Körper_Konstrukt_Schönheit: Diese drei Begriffe und ihre komplexen Verschränkungen bilden unsere Leitlinien.
Die Re-Aktualisierung der Frage nach dem Schönen, insbesondere bezogen auf den Körper beschränkt sich selbstverständlich nicht auf eine kunstinterne Diskussion. Die Realisierbarkeit von Schönheitsidealen am lebendigen Körper durch chirurgische und in absehbarer Zeit möglicherweise auch genetische Eingriffe rückt die Frage nach der kulturellen Konstruktion der Schönheit in aller Schärfe in den Vordergrund: Was für ästhetischen Prämissen folgen diese Ideale, in welchem Verhältnis stehen diese zu sozialen, geschlechtlichen, "rassischen" Normierungen? Die Auseinandersetzung mit den ästhetischen, soziokulturellen und medialen Prämissen von Schönheitsvorstellungen und ihren Materialisierungen findet auf verschiedenen Ebenen statt: einer theoretischen, der sinnlich-anschaulichen einer Ausstellung in der Galerie der Hochschule und schließlich auf der einer künstlerisch-medialen Bearbeitung durch die Studierenden.


Die Auseinandersetzung mit dem Thema Schönheit und Körper ist immer auch eine mit Körperpolitik(en) geschlechtlicher und "rassischer" Hierarchien bzw. Differenzen. Hier möchten wir vor allem Arbeiten zeigen, die den hegemonialen (weißen, heterosexuellen) Schönheitsdiskurs in verschiedener Weise unterlaufen. Ein viertes, dieser sich überlagernder Themenfelder wird durch Künstler/innen repräsentiert, die die Konstruktion des schönen Körpers im abendländischen Kunstdiskurs reflektieren und auf diese Weise Traditionen, Kontinuitäten, aber auch Disparitäten sichtbar werden lassen.

Ergänzend zu der sinnlich-poetischen
Begehung dieser Felder wird es während der Laufzeit der Ausstellung Vorträge bzw. ein kleines Symposium mit Gästen geben, in dem Fragestellungen des Seminars und der Präsentation vertiefend diskutiert werden.





Vorträge

Termin Name Thema
19.06. Bernadette Wegenstein - University at Buffalo NY
Getting under the skin“
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