Douglas Adams, Science-Fiction Autor ("Per Anhalter durch die Galaxis", "Raumschiff Titanic") äußert sich beim Nachdenken über eine Spielidee u.a. zum Thema Kooperation und Privatsphäre (aus DIE ZEIT Nr. 22, Seite 72)
...
In dem Buch The Evolution of Cooperation beschreibt Robert Axelrod mithilfe der Spieltheorie, wie Zusammenarbeit entsteht. In kleinen Gesellschaften, in denen alle Leute miteinander interagieren. Je größer die Gesellschaft, je weniger wir von einander wissen, je weniger Kommunikation wir miteinander haben, desto schneller bricht diese Interaktion zusammen. Vertrauen und Zusammenarbeit werden durch Egoismus und Machtkonzentration weniger Auserwählter ersetzt. Es ist mir überhaupt nicht klar, welche Rolle Politiker in der Welt, von der ich träume, spielen werden. Wir werden genauso viel über sie wissen wie sie über uns und natürlich auch, wie unwichtig sie sind. Wir haben das politische System von heute nur, weil in der Gesellschaft keine direkte Kommunikation stattfindet.

Die Kommunikationsmittel sind aus einer Notwendigkeit entstanden: aus der Anzahl von Menschen und der Komplexität der Aufgabe, uns zu organisieren. Mittlerweile sind sie fast so weit entwickelt, dass sie uns befreien könnten und zurückführen zu einem menschlicheren Umgang miteinander. Das Gerät, von dem ich spreche, würde die Welt zum Dorf werden lassen. Noch befinden wir uns auf einem Globus mit Milliarden von Menschen, die sich gegenseitig nicht vertrauen. Wir wollen Datenschutz, weil wir denken, es gibt etwas, wovor wir uns schützen müssen.

In der chinesischen Sprache und Schrift zum Beispiel gibt es kein Wort für Privatsphäre. In China lebt man auf engstem Raum und ist immer mit anderen Menschen zusammen, bei fast allem, was man tut. Unsere Idee von Privatsphäre ist ein kulturelles Artefakt und nicht notwendigerweise etwas Natürliches.

Wir haben gelernt, verschlossen zu sein. Die Mittel, die zur Bewältigung von Kommunikation nötig waren, haben unsere Offenheit zerstört. Leute halten Technologie für etwas Unmenschliches. Weil sie ein Jahrhundert erlebt haben, in dem Technologie sie von natürlicher Interaktion entfernt hat. Die Technologie, die wir heute mit uns herumschleppen, erlaubt es aber, Information miteinander zu teilen und eine Riesenmenge bisher privater Dinge verfügbar zu machen. Sie ermöglicht, dass wir viele Leute sehen und kennen lernen, anstatt in eine Menge feindseliger Gesichter zu schauen, vor denen wir uns schützen müssen.
...